Als Interim-CIO, Keynote-Speaker und Buchautor habe ich die transformative Kraft von Big Data in der personalisierten Medizin aus erster Hand erlebt. Dieser Artikel beleuchtet die neuesten Entwicklungen und einzigartigen Aspekte von Big Data in der personenbezogenen Medikamentenentwicklung.
Big-Data in der personenbezogenen Medikamentenentwicklung ermöglicht die Integration verschiedener „Omics“-Daten:
Diese Integration, auch als „Multiomics“ bekannt, liefert ein umfassendes Bild der biologischen Prozesse eines Patienten. Laut einer Studie im Journal of Personalized Medicine kann die Multiomics-Integration die Genauigkeit von Krankheitsvorhersagen um bis zu 25% verbessern.
Ein faszinierender Ansatz ist die Erstellung digitaler Zwillinge von Patienten. Diese virtuellen Repräsentationen basieren auf Big-Data-Analysen und ermöglichen:
Forschungen an der ETH Zürich zeigen, dass digitale Zwillinge die Entwicklungszeit neuer Medikamente um bis zu 30% reduzieren können .
Federated Learning ist ein neuer Ansatz in der Big-Data-Analyse, der es ermöglicht, Modelle zu trainieren, ohne sensible Patientendaten zentral zu speichern. Stattdessen werden nur die Modellupdates geteilt. Dies adressiert viele Datenschutzbedenken in der personalisierten Medizin.
Eine Studie von Google Health und mehreren Universitätskliniken zeigte, dass Federated Learning die Vorhersagegenauigkeit von Brustkrebs-Screenings um 5,7% verbessern konnte, ohne dass Patientendaten die jeweiligen Krankenhäuser verlassen mussten.
Big Data ermöglicht die Nutzung von Real-World Evidence – Daten aus der täglichen klinischen Praxis – für die Medikamentenentwicklung. Dies umfasst:
Die FDA hat kürzlich Richtlinien zur Nutzung von RWE in regulatorischen Entscheidungen veröffentlicht, was die Bedeutung dieses Ansatzes unterstreicht .
Big Data revolutioniert das Design klinischer Studien. Adaptive Studiendesigns, die sich basierend auf Zwischenergebnissen anpassen, werden durch Echtzeit-Big-Data-Analysen ermöglicht. Dies kann:
Eine Analyse von Pfizer zeigte, dass adaptive Studiendesigns die Entwicklungszeit neuer Medikamente um bis zu zwei Jahre verkürzen können.
Big-Data-Analysen ermöglichen eine immer feinere Stratifizierung von Patientengruppen. Dies geht weit über traditionelle demografische Faktoren hinaus und berücksichtigt:
Eine Studie im New England Journal of Medicine zeigte, dass eine präzise Stratifizierung die Ansprechrate auf bestimmte Krebstherapien um bis zu 30% erhöhen kann .
Die Analyse großer Datensätze ermöglicht die Vorhersage von Arzneimittelinteraktionen auf einer bisher nicht möglichen Skala. Ein Team der Stanford University entwickelte ein KI-Modell, das über 4,6 Millionen potenzielle Arzneimittelinteraktionen analysierte und dabei bisher unbekannte Wechselwirkungen identifizierte .
Big Data treibt den Übergang zu Continuous Manufacturing in der Pharmaindustrie voran. Diese Methode ermöglicht:
Laut einer Studie von MIT kann Continuous Manufacturing die Produktionskosten um bis zu 40% senken und die Time-to-Market neuer Medikamente um Monate verkürzen .
Die Integration von Big Data in die personenbezogene Medikamentenentwicklung steht noch am Anfang. Zukünftige Entwicklungen werden wahrscheinlich einschließen:
Als Interim-CIO sehe ich es als kritisch an, flexible und skalierbare Infrastrukturen aufzubauen, die mit diesen Entwicklungen Schritt halten können. Die Zukunft der personalisierten Medizin wird maßgeblich von unserer Fähigkeit abhängen, Big Data effektiv zu nutzen und zu integrieren.